Ein Ehemann quält jahrelang seine junge Frau. Ein Internatsschüler wird fast zu Tode gefoltert. Ein Ehepaar verliert die Kontrolle über ihre sexuellen Spiele. Ein Mann wird wegen Kindesmissbrauchs angeklagt. Leise, aber bestimmt stellt Ferdinand von Schirach die Frage nach der Schuld des Menschen.
Meine Meinung:
Ich lese die Worte und dennoch kann ich sie nicht begreifen.
Völliges Unverständnis. Kann das wirklich war sein? Wie kam es dazu – ich habe
es doch gerade gelesen. Ist so etwas wirklich möglich?
Jede dieser kurzen Geschichten hallt auch nach dem Lesen in
meinem Kopf noch nach, wie ein einziger Tropfen der immer wieder die gleiche
Stelle trifft. Schuld erscheint mir hier wie ein Chamäleon. Zum einen weil man
nicht immer sofort bestimmen kann, wer eigentlich der Schuldige ist. Zum
anderen, selbst wenn man das weiß, können immer noch verschiedene Dinge
passieren, so dass der Schuldige nicht zur Verantwortung gezogen werden kann.
Es erscheint mir so schwer, da wir alle auf das Rechtssystem
vertrauen, am Ende noch den gleichen Blick darauf zu haben wie vorher. Gerade
in unsere heutigen Zeit, in der Geschlechterkampf eine große Rolle spielt und
Frauen sich vermehrt trauen, zu sagen hier wurde eine Grenze für mich überschritten,
würde ich mir wünschen, dass ihnen dann auch geholfen wird. Das Buch jedoch
zeigt, dass auf beiden Seiten Fehler passiere. Menschen eingesperrt werden, die
keinen Fehler begangen haben und Menschen freikommen die Schuldig sind.
Ich frage mich aber auch wie man einen solchen Job ausüben
kann und in einigen Fällen sicher auch weiß, dieser Mensch ist eigentlich
Schuldig. Schade, dass der Autor dazu keine Angaben gemacht hat. Auf der
anderen Seite finde ich seine Erzählweise, die beschreibend ist, ohne emotional
zu werden, sehr gut für diese Art von Buch.
Lest es selber und bildet euch am besten eine eigene
Meinung.
9/10
Vielen lieben Dank an den btb Verlag Rezensionsexemplar!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen