Dienstag, 15. Januar 2019

Sex und Lügen: Gespräche mit Frauen aus der islamischen Welt

von Leïla Slimani     Verlag: btb Verlag   Erscheinungstermin: 10. September 2018
Seiten: 208  Preis: 12,00 Euro


Meine Meinung:



Sex und Lügen
Ich hatte mir den Inhalt und die Zusammenstellung des Buches ein wenig anders vorgestellt. Am Ende ist es eine Geschichtensammlung von verschiedenen marokkanischen Frauen über das Thema Sex und Religion. Aber ich fand von Seite zu Seite immer besser in das Buch. Sehr passend war es auch, weil ich davor erst „Frauen und Macht“ gelesen habe.
Die einzelnen Geschichten sind unverblümt und zum Teil auch kritisch – zu Recht. Leila Slimani spricht hier ein Thema an, das auch in Zukunft noch eine große Relevanz haben wird.
Denn was für uns in der europäischen oder westlichen Welt Freiheit bedeutet, ist nicht überall toleriert. Frauen werden unterdrückt. Sie sind die Frauen, Mütter und Töchter von jemandem. Viel zu wenig steht das Individuum im Vordergrund. Sie müssen unter ihren Möglichkeiten leben, damit eine Macht erhalten bleiben kann, ohne eine Veränderung.
Selbstentfaltung spielt keine Rolle, wenn von einem erwartet wird, wie man Dinge zu machen hat. Unter dem Deckmantel der Religion werden Frauen in ihre Schranken gewiesen. Das lässt sich anhand des Buches gut in ein Beispiel fassen. Eigentlich sollten beide Geschlechter in Marokko keinen Sex vor der Ehe haben. Wenn eine Frau kein Hymen mehr hat, kann es für sie sehr schwer werden einen Mann zu finden, denn der Mann der eventuell selbst Sex vor der Ehe hat, bei diesem wird es Geduldet, aber er selbst will keine „nicht Jungfrau“ haben.
Zu einer Zeit in der es Pangeschlechtliche Menschen gibt, die nicht auf das Geschlecht sondern auf das Innere eines Menschen achten, ist das nicht viel ursprünglicher? Einen Menschen zu Lieben und zu Ehren auf Grund dessen wie er ist, und nicht weil er etwas ist.
Es ist schwierig vorgelebte Konventionen abzuschütteln. Aber sind nicht Menschen die etwas Kritisch hinterfragen wichtig? Ich dachte vor diesem Buch Marokko wäre ein sehr liberales Land, die Meinungen dieser Menschen, die so mutig waren ihre Meinungen zu dem Thema zu äußern, sagen aber etwas anderes.
Wieso muss ein Mädchen das sich ausprobiert eine Schlampe sein? Wieso muss es immer einen Teufel geben, möchte man nicht das die Menschen die einen glücklich machen, auch glücklich sind?




Klappentext (nach Amazon):

 »Leïla Slimani gibt Frauen aus der islamischen Welt eine Stimme.« Le Monde

Zerrissenheit, Hoffnung, Aufbegehren. Frauen aus Marokko sprechen über Liebe, Gefühle, Sexualität. Über Heuchelei und den Wunsch nach Anerkennung. Eine berührende Sammlung sehr persönlicher Geschichten. Von der Autorin des SPIEGEL-Bestsellers »Dann schlaf auch du«.

»Ergreifend und schmerzlich.« Ben Jelloun

Sich zu seinen Gefühlen bekennen? Den Partner frei wählen? Alleine auf die Straße gehen? Von klein auf werden Mädchen in islamischen Ländern dazu erzogen, keine Schande über ihre Familien zu bringen. Ehebruch, Prostitution, Homosexualität werden in Marokko bis heute mit Gefängnis bestraft. Viele Frauen führen in Leïla Slimanis Geburtsland daher ein Doppelleben – zerrissen zwischen Tradition und Religion auf der einen Seite und dem Wunsch nach Selbstbestimmung auf der anderen. Sechzehn sehr persönliche Geschichten versammelt die preisgekrönte Autorin und Journalistin in diesem Band. Ebenso mutige wie berührende Bekenntnisse, die Einblick geben in den Alltag von Frauen und in eine Welt im Umbruch.

»Für mich war es wichtig, das, was mir diese Frauen erzählt haben, ungefiltert niederzuschreiben. Ihre mitreißenden und eindringlichen Worte festzuhalten, die mich erschüttert und bewegt, mich wütend gemacht und empört haben.« Leïla Slimani


 

9/10



Vielen lieben Dank an den btb Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen