Warum töten Menschen? Was lässt sie diese letzte Grenze überschreiten? In über 30 Tötungsdelikten hat Veikko Bartel schon vor Gericht verteidigt, in »Mörderinnen« erzählt er die vier spektakulärsten, anrührendsten, grausamsten Fälle: die Kindsmörderin, die Sadistin, die Gattenmörderin, die Giftmörderin. Eindrücklich schildert er die Hintergründe, die hasserfüllten Reaktionen der Öffentlichkeit und die biographischen Tragödien, die sich hinter den Taten verbergen. Seine Erzählungen stellen die Frage nach Gerechtigkeit und zeigen mit jedem Fall: Die Realität ist spannender als jeder Krimi.
Meine Meinung:
„Wo du vor Hunger,vor Elend keinen Stoff im Leibe hast, da hast du auch in deinem Kopfe, in deinem Sinne und Herzen keinen Stoff zur Moral“ - Feuerbach
Ich habe mir ein Buch vorgestellt, das in etwa den Werken
von Schirach gleicht. Tatsächlich weicht es aber in einigen Punkten davon ab –
was aber ganz und gar nicht schlecht ist. Veikko Bartel beginnt mit einem
Vorwort, in dem er über seine Erfahrungen berichtet. Wieso töten Frauen? Ich
finde es spannend außer den eigentlichen Geschichten noch ein Hintergrundwissen
an die Hand gegeben zu bekommen. Denn so vertieft man sich noch mehr in das „Warum“.
Außerdem zeigt sein Buch, dass man von außen oft gar nicht beurteilen kann, wieso
Dinge so passiert sind - auch wenn es offensichtlich erscheint. Einige Beiträge
kommen mir verrückt vor, so als könnten sie kaum wahr sein, eher als wären sie eine
Geschichte aus dem Fernseher und dennoch sind sie passiert.
Auch der Schreibstil weicht von dem Schirachs ab. Während
dieser immer nüchtern erzählt wie eine Geschichte abgelaufen ist, gibt Bartel Einschübe
über seine eigene Meinung und wie er, als Strafverteidiger, in das Geschehen verstrickt ist.
Es ist ein sehr spannendes Buch, das Aufschluss auf
das Denken der Menschen gibt. Ich habe es an zwei Nachmittagen durchgelesen und
würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.10/10
Vielen lieben Dank an den Mosaik Verlag Rezensionsexemplar!
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