Meine Meinung:
Dieses Buch machte mir bewusst wie wenig ich über orthodoxe
Juden wusste. Gleichzeitig war es aber auch ein bisschen merkwürdig, denn vor
noch nicht allzu langer Zeit habe ich ein Buch über den Islam gelesen – auch
von einer Frau verfasst. Und beides ähnelte sich so sehr. Die Verhüllung der
Frau, ob nun Tuch oder Perücke. Das Verlangen sich auszudrücken. Das Unrein
sein während der Periode. Das nicht aufgeklärt sein über seinen Körper und die
Sexualität.
Dieses Buch führt vor Augen wie ein Leben eingeengt sein
kann. Wie einem Dinge verboten sind und aufgrund dessen furchtbare Fehler
passieren können. Es hat Konsequenzen wenn einem verboten wird den Körper
anzufassen und zu erkunden. Man kennt ihn nicht, und das obwohl Kinder bekommen
und Fruchtbarkeit in diesen Religionen für so wichtig erachtet wird.
Ich habe kein Problem mit Religion. Aber immer dann wenn es
Menschen einschränkt und sie zwingt Dinge zu tun, die sie nur tun, weil es von
ihnen erwartet wird, dann finde ich Religion nicht richtig. Dann bin ich froh,
dass mir keine Religion aufzwingt was ich mache. Einfach nur weil ich Glück
hatte und in Deutschland geboren bin, bei toleranten Eltern.
Ich möchte euch dieses Buch ans Herz legen, weil ich auch
nicht wusste, dass in einer Stadt wie New York solche Gemeinschaften
existieren. Deborah Feldman erzählt ihre Geschichte, und wir haben die Chance
ein Stück weit in eine Gruppe von Menschen einen Einblick zu bekommen.
Am Tag seines Erscheinens führte »Unorthodox« schlagartig die
Bestsellerliste der New York Times an und war sofort ausverkauft. Wenige
Monate später durchbrach die Auflage die Millionengrenze. In der
chassidischen Satmar-Gemeinde in Williamsburg, New York, herrschen die
strengsten Regeln einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit.
Deborah Feldman führt uns bis an die Grenzen des Erträglichen, wenn sie
von der strikten Unterwerfung unter die strengen Lebensgesetze erzählt,
von Ausgrenzung, Armut, von der Unterdrückung der Frau, von ihrer
Zwangsehe. Und von der alltäglichen Angst, bei Verbotenem entdeckt und
bestraft zu werden. Sie erzählt, wie sie den beispiellosen Mut und die
ungeheure Kraft zum Verlassen der Gemeinde findet – um ihrem Sohn ein
Leben in Freiheit zu ermöglichen. Noch nie hat eine Autorin ihre
Befreiung aus den Fesseln religiöser Extremisten so lebensnah, so
ehrlich, so analytisch klug und dabei literarisch so anspruchsvoll
erzählt.
10/10
Vielen lieben Dank an den btb Verlag Rezensionsexemplar!
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