von
Als ich mit dem Buch anfing, war mir bewusst wie sehr es
doch gehyped war und dennoch konnte ich nichts daran finden. Ich dachte, was
soll das, eine High-School Geschichte über vier Mädchen, die alle einen
furchtbaren Charakter haben, Menschen demütigen, tratschen, ihre Umwelt nicht
wertschätzen.
Ich war kurz davor es wegzulegen, es abzubrechen. Ich habe
erst ein anderes Buch dazwischen gelesen und es dann aber doch wieder
hervorgeholt und bin jetzt froh drum. Es war wohl „Schicksal“, dass ich dieses
Buch, das mich am Anfang absolut nicht überzeugt hat, am Ende dermaßen
mitreißen sollte und ich aufgrund meiner persönlichen Eigenschaft, alles zu Ende
stellen zu wollen, es weiter las.
Die Wendung trat ab Seite 80 ein. Ich lese keine
Klappentexte. Also begriff ich erst ab
da, worum es hier wirklich geht – um die Idee was vor einem Tod wirklich
wichtig ist und Sam bekommt die Möglichkeit ihren letzten Tag nochmal zu durchleben.
Was macht das Buch für mich so wertvoll? Wir alle kennen
diese Phase im Leben, man ist in der Pubertät und egal auf welcher Seite man
ist, auf der der Beliebten oder der die es sein wollen, man denkt oft darüber
nach, was die anderen von einem halten und wie man sich verhalten soll. In der
Zeit ist dies einem sehr wichtig und erst später wird einem bewusst, wie viel
wichtigere Dinge es tatsächlich gibt und wie viel wichtiger es ist, man selbst
zu sein. Die Protagonistin Sam durchlebt genau diesen Wandel, denn was ist
schon tatsächlich wichtig wenn das Morgen schon morgen vergessen sein wird von
den Menschen um dich herum? Sie wird immer erwachsener, sieht was für
Konsequenzen ihre Taten haben und aber auch, dass einige Sachen nicht
aufzuhalten sind.
Und ist nicht genau das das interessante am Leben? Einige
Sachen versuchen wir zu beeinflussen und es will uns nicht gelingen und dann
gibt es Dinge, die wir wirklich verändern können.
Dazu kommt noch die Auswahl von Menschen die uns umgibt. Wer
ist es wirklich wert mit uns einen gemeinsamen Weg zu gehen? Es ist durchaus
schwierig einem Menschen zu sagen, dass hier der Weg endet.
Und zum Schluss ist es auch großartig sich für einen
Menschen aufzuopfern, auch das lernt Sam mit der Zeit. Opfer zu bringen,
Menschen etwas Gutes zu tun, das tun wir ja am Ende nicht nur aus reiner Nächstenliebe,
denn erfüllt uns das nicht auch selbst mit Freunde?
Gestern ging eine alte Frau mit Rollator an meinem Fenster
vorbei und es hat in Strömen geregnet. Ich bin mit einem Schirm herausgelaufen
und habe sie mit dem Schirm vor dem Regen geschützt. Ich selbst bin total nass
geworden, weil er nicht groß genug für uns beide war. Aber die Frau hat sich
gefreut und ich war glücklich ihr geholfen zu haben. Wäre es nicht schön wenn
man manchmal einfach mehr auf einander achtet?